Der Beruf der Pflegefachkraft stellt die Berufsschaffenden täglich vor viele Herausforderungen.
Verschiedene Tätigkeiten sollen bearbeitet und gleichzeitig einige Zusatzleistungen übernommen werden. Von einer intensiven Patientenversorgung über das Schreiben von Dokumentationen bis hin zu Schichtübernahmen von Kollegen und Überstunden ist die Belastung vielseitig und hoch – und das sind nicht abschließend alle Aufgaben, die ein Pfleger abzuarbeiten hat.
Zu Zeiten des Fachkräftemangels in der Pflegebranche sind die Mitarbeiter zeitlich enorm eingespannt, sodass für Erholung und Privatleben nicht mehr viel Zeit bleibt. Aufgrund hoher körperlicher Belastungen treten bei den Pflegenden oft psychische und physische Erkrankungen auf, was sich auch darin wiederspiegelt, dass die Pflege der Spitzenreiter in Krankheits-Statistiken ist (1).
Rund 24 Tage im Jahr sind Pflegekräfte krankgeschrieben, 8 Tage mehr als der Durchschnitt aller versicherten Beschäftigten in Deutschland.
Allein psychische Krankheiten nehmen durchschnittlich 4,6 Fehltage ein – das sind doppelt so viele Tage wie die Beschäftigten aller anderen Branchen.
Auch die in Anspruch genommenen Krankenhaustage, die die Pflegekräfte zur eigenen Behandlung in einer Klinik verbringen, sind um 55% höher (2).
Neben psychischen Erkrankungen sind Beschwerden des aktiven und passiven Bewegungsapparates sowie Atemwegserkrankungen weitere Hauptgründe für die hohe Anzahl an Fehltagen (3).
Doch was genau führt dazu, dass Pflegekräfte so häufig überlastet sind und krankgeschrieben werden müssen? Diese Problemfelder stechen besonders heraus:
Eine Ursache für die häufigen Krankschreibungen ist wohl die Vielschichtigkeit der Aufgaben in Pflegeberufen. Auf der einen Seite ist das sicher ein positives Argument, um neue Pflegekräfte zu umwerben, auf der anderen Seite stellt sie aber doch die wahrscheinlich größte Problemzone dar. Neben der elementar wichtigen Patientenversorgung übernehmen die Mitarbeiter seit geraumer Zeit zusätzlich Dokumentationsarbeiten am PC oder springen für fehlende Mitarbeiter ein und die vorgesehene Zeit für die Patienten kann nicht eingehalten werden. Dies hat zur Folge, dass sich Schichtdienste verlängern und Überstunden in hohem Maße aufgebaut werden. Folglich fehlt den Pflegern Zeit zur persönlichen Erholung und für die Familie (1).
Ein weiterer gravierender Aspekt ist der demographische Wandel. Mehr als ein Drittel des ausgebildeten Personals ist um die 50 Jahre alt und befindet sich damit in einem Alter, in dem Menschen statistisch gesehen anfälliger für Erkrankungen sind als in jungen Jahren (3), wobei gerade der Nachwuchs an allen Ecken und Enden fehlt. Das führt zu enormen Stress- und Drucksituationen auf der Station, da die Mitarbeiter diese Ausfälle neben ihren eigenen Verpflichtungen zusätzlich kompensieren müssen.
Die meisten Fachkräfte haben sich für diesen Beruf entschieden, da sie sich gut mit ihm identifizieren können. Sie möchten Menschen helfen, mit ihnen in persönlichem Kontakt stehen. Doch diese Einstellung kann sich schnell ins Negative entwickeln. Übermäßiges Engagement, Streben nach Perfektion beim “Funktionieren” während der Schicht, geringe Distanzierungsfähigkeit von der Arbeit und eine hohe Resignationstendenz können schnell zu Burnout oder anderen psychosomatischen Erkrankungen führen (4).
Aufgrund der vielen oben genannten Probleme besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Depressionen, chronische (Rücken-) Schmerzen, Burnout sowie Schlafmangel und anhaltende Erschöpfung sind häufige Diagnosen. Außerdem sollte das Infektionsrisiko und emotionale Stresszustände nicht außer Acht gelassen werden (1,2,3,4).
Doch welche Therapiemaßnahmen sind gegen die eben genannten Diagnosen sinnvoll? Chefärzte der Klinik Blieskastel haben ein Konzept entwickelt, speziell auf Patienten aus der Pflege ausgerichtet. Darunter zählen:
Es gibt also eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten, welche Pflegekräfte im Bedarfsfall wahrnehmen können. Positiv ist, dass der Großteil dieser Behandlungsmöglichkeiten dauerhaft angeboten wird, weshalb an den therapeutischen Kursen und Sitzungen nicht nur direkt nach der Diagnose teilgenommen werden kann. Sie eignen sich ebenso gut als Präventionsmaßnahmen, um psychische und physische Erkrankungen vorzubeugen.
Auch im Kleinen können Angebote zur Unterstützung von Pflegern wahrgenommen werden.
Hier einige Beispiele:
Der Klinikassistent von Cliniserve reduziert die Stresssituation des Pflegepersonals und ermöglicht ihnen mehr Zeit mit den Patienten. Mehr zum Thema lesen Sie hier.
Um bestehende Personallücken zu füllen wäre es sinnvoll, wenn das Krankenhaus zusätzliche Servicekräfte einstellt, welche pflegefremde Tätigkeiten, wie Haushaltstätigkeiten oder Materialbeschaffungen innerhalb einer Station, vornehmen.
Zudem sollte die Ausbildung zur Pflegefachkraft attraktiver und moderner gestaltet werden, um so vor allem Jugendliche für diesen Beruf zu begeistern, damit der Station mehr Personal zur Verfügung steht.
Somit könnten Überstunden und Stress in der Arbeit reduziert werden, und damit hoffentlich auch das Problem der überdurchschnittlichen Krankschreibung im Pflegeberuf.
Quellenverzeichnis:
(1) Ärztezeitung 26.12.2014. https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/pflege/article/875297/hohe-fehlzeiten-darum-pflegekraefte-haeufiger-krank.html
(2) Aerzteblatt.de 05.07.2017. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/76776/Viele-Pflegekraefte-haben-Gesundheitsprobleme
(3) Bibliomed Pflege 27.09.2017. https://www.bibliomed-pflege.de/zeitschriften/die-schwester-der-pfleger/heftarchiv/ausgabe/artikel/sp-10-2017-krank-gepflegt-wenn-der-beruf-zum-risiko-wird/33353-risiko-pflegeberuf/
(4) Mediclin. https://www.mediclin.de/Themen/Medizin/Spezialgebiete/Reha-fuer-Pflegekraefte.aspx
(5) Pflegen-online.de 10.04.2018. https://www.pflegen-online.de/ruecken-erschoepft-schon-mal-an-eine-kur-gedacht
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