Der Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen
Auch 2019 geht es bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen nur langsam voran. Was genau das heißt und welche Chancen es gibt erfahren Sie hier.
Auch 2019 geht es bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen nur langsam voran. Was genau das heißt und welche Chancen es gibt erfahren Sie hier.
Um das Trendwort „Digitalisierung“ kommt man in der heutigen Zeit nicht mehr herum. Social Media, Telemedizin, künstliche Intelligenz, Big Data – die Digitalisierung ist allgegenwärtig. In Industrieländern geht der digitale Wandel sogar schon so weit, „dass oft von einer zweiten Industriellen Revolution gesprochen wird“. Dennoch gibt es deutliche Ungleichheiten im internationalen Vergleich hinsichtlich dem Stand der Digitalisierung: es besteht eine „digitale Kluft“ zwischen Entwicklungs- und Industrieländern.[1] Deutschland erzielt im europaweiten Vergleich über den Stand der Digitalisierung ein mittleres Ergebnis,[2] international gilt Deutschland als rückständig.[3] Es gibt also deutlichen Aufholbedarf, um in der sich rasant wandelnden digitalen Welt mithalten zu können.
Als besonderes Sorgenkind im digitalen Zeitalter gilt, vor allem in Deutschland, das Gesundheitswesen, welches im Branchenvergleich in die Gruppe der unterdurchschnittlich digitalisierten Gewerbe fällt (siehe Abbildung 1). Nach TNS Infratest Business Intelligence (2016) zeigte keine andere Branche eine stärkere Ablehnung und Unzufriedenheit gegenüber Digitalisierung und „knapp die Hälfte der Einrichtungen hatte die internen Prozesse erst in geringem Umfang digitalisiert“[4] .
Problematisch sieht es vor allem in der Pflege aus, „einer Branche, die allgemeinhin als wenig technikaffin gilt“[5] . Hier stoßen technik-orientierte Lösungen schnell auf Kritik, was hauptsächlich an den neuen Herausforderungen im Berufsalltag, sowie an erheblichen Zugangsbarrieren liegt, die die Einführung neuer Technologien mit sich bringt.[6]
Aufgrund des massiven Fachkräftemangels bleibt wenig Zeit, um digitale Lösungen in ein bestehendes System zu integrieren, vor allem wenn die Beteiligten nicht so selbstverständlich mit neuer Technik umzugehen wissen.
Des Weiteren bereitet der Umgang mit sensiblen Patientendaten Sorgen, denn Datenschutz ist ohnehin ein Thema, welches viel Unsicherheit birgt. Insbesondere die neue Datenschutz Grundverordnung (DSGVO) hat in den Medien für große Aufruhr im Hinblick auf den Umgang mit persönlichen Daten gesorgt. Weitere Bedenken äußern sich, bei Pflegern und Patienten, in Bezug auf ein Spannungsfeld zwischen Technik und Pflege: die pflegerische Zuwendung sollte keineswegs durch technische Systeme ersetzt werden.
Dieser Ablehnung stehen aber viele Chancen gegenüber, angefangen bei Prävention durch Wearables und Fitness-Apps, welche vor allem von jungen Leuten genutzt werden. Auch die Digitalisierung der Medizin wird als wichtiges Zukunftsfeld gesehen, was die meisten Ärzte bereits vor einigen Jahren erkannt haben und der Telematik sowie der Telemedizin eine wachsende Bedeutung zugesprochen haben.[7] Bestätigt wurde dies durch das zum 1. Januar 2016 in Kraft getretene E-Health-Gesetz, das „Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen“.
Die möglichen Ersparnisse durch die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen liegen bei ungefähr 34 Milliarden Euro. Das entspricht laut einer Studie von McKinsey in etwa 12 Prozent der gesamten Kosten dieser Branche.
Wenn Sie mehr über die Chancen der Digitalisierung im Gesundheitswesen erfahren möchten und auch einige Beispiele aus der Praxis erleben wollen, dann lesen Sie doch unseren Beitrag darüber.
Digitalisierung bringt also enorme Potenziale mit sich: mithilfe der aus verschiedenen Ebenen generierten Daten lassen sich viele Prozesse automatisieren und wertvolle Erkenntnisse über Abläufe gewinnen. Daten werden beispielsweise schon heute durch digitale Dokumentationssysteme, Krankenhaus-Informations-Systeme oder einzelne Unterstützungssysteme gewonnen. Diese Daten ermöglichen und erleichtern nicht nur interne Analysen, sondern bieten auch Chancen für eine optimierte Vernetzung innerhalb sowie zwischen verschiedenen Berufsgruppen.
Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und Krankenkassen oder die interne Kommunikation zwischen Pflegern, Ärzten und Spezialisten, die effizienter und ohne Datenverlust durch beispielsweise unleserliche Handschrift oder verloren gegangene Notizzettel ablaufen kann.
Dieses Thema ist auch sehr interessant, denn es müssen die Punkte Sicherheit (besonders bei Patientendaten) und Anwendbarkeit (für Pflegekräfte & Patienten) berücksichtigt werden. Hier können Sie mehr über digitale Kommunikation im Gesundheitswesen erfahren.
Zusätzlich profitiert die Forschung von der gesammelten Information, denn besonders das Gesundheitswesen bietet großes Potenzial für Big Data[8] – also die Verarbeitung großer und weitgehend unstrukturierter Mengen an Daten innerhalb kurzer Zeit. Ein Beispiel für die Nutzung dieser Daten ist die Analyse von DNA-Strukturen auf erkennbare Muster, um den Arzt als Leistungserbringer in medizinischen Entscheidungsfindungen zu unterstützen.[9]
Es ist deutlich, dass die Potenziale der Digitalisierung in den meisten Bereichen des Gesundheitssystems bereits erkannt und auch gefordert werden, so zum Beispiel vom Bundesministerium für Gesundheit.[10] Dennoch gibt es Hemmnisse, besonders im Bereich der Pflege, denn die pflegerische Fürsorge darf nicht unter dem Einsatz von Technologien leiden.
Vielmehr sollte eine Entlastung des stressigen Arbeitsalltags angestrebt werden und dadurch mehr Zeit für Menschlichkeit geschaffen werden, was viele junge Unternehmen bereits realisiert haben. Dabei konnten Lösungen implementiert werden, die durchaus datenschutz-konform sind, indem sie beispielsweise ohne Angabe von persönlichen Daten funktionieren. Unsere Erfahrung mit Cliniserve hat gezeigt, dass sowohl Pflegekräfte, als auch Patienten von digitalen Lösungen profitieren können.[11] Die Akzeptanz für solche Alternativen ist besonders groß, wenn sich zusätzlich zu einer langfristigen Effizienz ein sofort spürbarer Mehrwert einstellt.
Auch wenn Digitalisierung ein Umstellen der bisherigen Abläufe erfordert und viele Prozesse anders ablaufen werden als bisher gewohnt, wird sich in vielerlei Hinsicht ein Mehrwert daraus ergeben. So können beispielsweise interne Arbeitsprozesse optimiert, medizinische Entscheidungsfindungen unterstützt und Präventionsmaßnahmen identifiziert werden.
Früh Zeit in die Einführung einer neuen Technologie zu investieren wird sich langfristig durch effizientere Arbeitsabläufe auszahlen. Hinzu kommt, dass die jüngere Generation ihre Gesundheitsdaten bereits jetzt ganz selbstverständlich digital verwaltet,[12] was Anknüpfungspunkte für technische Lösungen bietet. Um in der heutigen Zeit mithalten zu können, ist ein schnelles Umdenken auch in der Krankenhausbranche nicht nur vorteilhaft, sondern erforderlich.
Die Gesundheitsbranche umfasst ein weitläufiges Spektrum. Alles auf einmal digitalisieren zu wollen macht auf den ersten Blick etwas Angst und wirkt nicht machbar. Wie bei allen großes Herausforderungen, kann man auch hier das Problem in kleinere „Unterprobleme“ aufteilen, um den Überblick zu behalten und um zu wissen, wo man anfangen kann. Falls Sie wissen wollen, wie sich die Digitalisierung in der Pflege umsetzen lässt, haben wir für Sie einen umfassenden Guide zusammengestellt. Den können Sie kostenlos auf unseren Blog lesen.
Quellennachweise
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